Mit aktuellem Fachwissen ins Jahr 2019 starten

Die Kommunen stehen in der Wasserversorgung und der Abwasserentsorgung vor der Aufgabe, die leitungsgebundene Infrastruktur an die zukünftigen Anforderungen anzupassen. Auf Fachkongressen im Frühjahr 2019 zeigen Forscher und Praktiker die Perspektiven auf und diskutieren über Lösungsansätze und wegeisende Beispiele.

Die zunehmend auftretenden Dürren mit verheerenden Folgen für die deutsche Landwirtschaft und die Überflutung ganzer Ortschaften aufgrund überlasteter Kanalisationssysteme stellen nicht zuletzt Versorger und Netzbetreiber vor große Herausforderungen. Auch leitungsgebundene Infrastrukturen und kommunale Entwässerungssysteme müssen wassersensibel angepasst und konstruktiv auf den Wechsel zwischen Trockenperioden und Starkregenereignissen eingestellt werden.

 

Oldenburger Rohrleitungsforum

Diese Aufgaben stehen Mittelpunkt des 33. Oldenburger Rohrleitungsforums am 14. und 15. Februar 2019. Viele der Referate auf dem Fachkongress mit begleitender Ausstellung handeln von Trinkwasser und Abwasser und den für ihren Transport erforderlichen Netzen.

„Damit haben wir mit Blick auf die aktuelle Entwicklung und die sich hieraus ergebenden Herausforderungen für die gesamte Branche einen inhaltlichen Volltreffer gelandet“, ist Thomas Wegener, Vorstandsmitglied des Instituts für Rohrleitungsbau an der Fachhochschule Oldenburg, überzeugt. Der sehr lange und warme Sommer beeinflusste mancherorts die Trinkwasserversorgung. Wegener verweist in diesem Zusammenhang auf Erfahrungen des Oldenburgisch-Ostfriesischen Wasserverbandes (OOWV) und auf die Vorkommnisse in der mittelhessischen Region Vogelsberg und die Stadt Ulrichstein. Dort konnte aufgrund der Trockenheit die Trinkwasserversorgung der Kernstadt nicht mehr sichergestellt werden. Kurzzeitig wurde das benötigte Wasser mit Tankwagen geliefert und die Bevölkerung um sparsamen Verbrauch gebeten.

Wie Regionen auf die Klimaveränderungen reagieren können, wird im Pilotprojekt Catch untersucht, das auf dem Rohrleitungsforum vorgestellt wird. Die Abkürzung steht für „water sensitive Cities: the Answer To CHallenges of extreme weather events“. Das Projekt hat sich zum Ziel gesetzt, sieben Städte im Nordseeraum bei der Anpassung an Extremwetterereignisse zu unterstützen.

Weitere Vorträge behandeln das Krisenmanagement, den Netzbetrieb, die Substanzerhaltung von Kanalnetzen und die Sicherung der biologischen Trinkwasserqualität.

 

Göttinger Abwassertage

Das traditionelle Motto der Göttinger Abwassertage, die am 19. und 20. Februar 2019 zum 19. Mal stattfinden, lautet „Aus der Praxis für die Praxis“. Dementsprechend stellen mehrere Vertreter von Kommunen und Ingenieurbüros ihre Strategien und Erfahrungsberichte von und für Kommunen vor.

So wird Frank Obenaus von der Emschergenossenschaft/Lippeverband, Essen, die Frage erörtern, wie können Betriebe der Wasserwirtschaft von der Digitalisierung profitieren können. Michael Hippe vom Ingenieur-Büro Franz Fischer, Erftstadt, referiert über das digitale Bauplanungsverfahren BIM (Building Information Modeling) und dessen Vorteile in der wasserwirtschaftlichen Praxis. Nachhaltigkeit und Effizienz bei wasserwirtschaftlichen Investitionen ist das Thema von Joachim Reichert vom Wasserverband Eifel-Rur, Düren.

Auf dem Göttinger Programm stehen auch rechtliche Themen wie zum Beispiel „Niederschlagswassergebühren gegenüber Straßenbaulastträgern?“ sowie aktuelle Fälle aus dem Leitungsrecht. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf den Sanierungstechniken, wobei die TV-Inspektion und Dichtheitsprüfung als Grundbaustein des integralen Kanalmanagements eine wichtige Rolle spielen wird. Auf der begleitenden Ausstellung werden rund 30 Unternehmen ihre Dienstleistungen und Produkte für Abwasserentsorgung, Rohrleitungsbau und Kanalsanierung vorstellen.

 

Lindauer Seminar

Das Lindauer Seminar präsentiert am 14. und 15. März 2019 wieder Innovationen und Trends der Kanalisationstechnik. Die Fachveranstaltung zur Entwässerung, Inspektion und Sanierung von Kanal- und Rohrsystemen existiert seit Ende der 1980er-Jahre und ist heute nach Angaben des Veranstalters, JT Elektronik aus Lindau, mit häufig mehr als 500 Teilnehmern und etwa 70 ausstellenden Unternehmen das größte deutschsprachige Fachforum für die Siedlungsentwässerung. Die Seminarteilnehmer kommen aus allen relevanten fachlichen Bereichen wie Behörden, Kommunen, Planungsbüros, produzierenden und dienstleistenden Unternehmen und Forschungsinstituten.

Gleich fünf Themenblöcke stehen Mitte März in der Lindauer Inselhalle auf dem Programm: Strukturelle Veränderungen in der Stadtentwässerung; Abwasssergebühren und finanzielle Situation der Abwasserbetriebe; Qualitätssicherung in der Siedlungsentwässerung; dichte öffentliche und private Entwässerungssysteme; Entwicklungen und Kostenstrukturen im Kanalbetrieb. Zu allen Themen werden Vorträge und Diskussionen angeboten.

Red.