IT-Modernisierung: Der Kreis Borken adaptiert das Cloud-Prinzip

Die Kreisverwaltung im Westmünsterland hat nicht einfach Komponenten ausgetauscht, um ihre IT-Systeme zu erneuern. Der kommunale Dienstleister setzt auf eine hyperkonvergente Infrastruktur, die Cloud-Komfort und hohe Sicherheit aus dem Serverschrank liefert.

Wenn Server und Speicher aus der Wartung laufen, kann man die betroffenen Komponenten einfach austauschen oder die Gelegenheit nutzen und modernisieren. Der Kreis Borken im Westmünsterland, in dem rund 370.000 Einwohner in 17 Gemeinden leben, ergriff in einer solchen Situation die Chance zur IT-Automatisierung. Denn das IT-Team musste zuvor alle wesentlichen IT-Komponenten wie Server, SAN und Storage Arrays einzeln administrieren.

Der dazu nötige Arbeits- und Zeitaufwand brachte die Mitarbeiter oft ans Limit. Ihr Wunsch nach einer einfachen Verwaltung der IT-Infrastruktur verstärkte sich noch, denn die Fachleute stellen neben dem IT-Service für 1100 Beschäftigte auch schrittweise neue digitale Dienste bereit. Auf diese greift eine wachsende Nutzerzahl zu, was wiederum die Inbetriebnahme weiterer Server verlangt.

Eine Cloud-ähnliche Lösung als Vorgabe

„Der Kreis Borken möchte eine moderne Service-Infrastruktur einsetzen, um für die kommenden Anforderungen der ‚Digitalen Transformation‘ gerüstet zu sein“, formulierte Andreas Rademacher, verantwortlicher IT Administrator beim Kreis Borken, das Ziel. Dieses lässt sich nach seiner Überzeugung nicht mit einer Erneuerung der IT-Infrastruktur, sondern nur mit einer Lösung erreichen, die eine Effektivität wie die Cloud bietet. Damit meint er vor allem das bedarfsgerechte Skalieren der IT-Ressourcen. Sobald beispielsweise ein Server mehr Arbeitsspeicher benötigt, sollen die IT-Systeme diesen kurzfristig bereitstellen.

Allerdings ist es für eine öffentliche Verwaltung, die – streng nach Vorschrift – personenbezogene Daten verarbeitet, nicht opportun, eine Public Cloud zu nutzen. Anstatt auf Anbieter wie Amazon Web Services, Microsoft Azure oder Google Cloud Platform zurückzugreifen, soll das Cloud-Prinzip in die eigenen Serverräume des Kreis Borken einziehen. Dieses Anforderungsprofil erfüllt die hyperkonvergente Infrastruktur (HCI), mit der sich der IT-Dienstleister Axians ins Spiel brachte.

Grundsätzlich besteht eine HCI aus mehreren Knoten (Nodes) zum Rechnen (CPU) und Speichern. Die Nodes für die Rechenleistung beruhen auf Standard-x86-Servern und bilden ein Cluster. Anstatt eines traditionellen Storage Arrays verwendet das System Server-Festplatten, die beispielsweise über ein virtuelles Storage Area Network (VSAN) bereitgestellt werden. Im Prinzip vereint eine HCI-Appliance alle Leistungsmerkmale eines Rechenzentrums auf zwei Höheneinheiten. In ihr ist eine flexible, intelligente Software implementiert, die vollständig virtualisierte Komponenten wie Server, Speicher und Netzwerk auf der Ebene der Anwendung steuert.

Zentrale Verwaltung der Ressourcen

„HCIs können ein breites Spektrum von generischen bis dedizierten Workloads, also Dienste und Anwendungen, konsolidieren und ihren Betrieb automatisieren, darunter fällt auch eine Virtual Desktop Infrastructure, kurz VDI“, erklärt Markus von der Gracht, Key Account Manager bei Axians. Er betreute auf Seiten des IT-Spezialisten das Projekt, das eine schrittweise Umstellung der IT-Infrastruktur vorsah.

Die Basis bildet VxRail, eine HCI von Dell, deren Appliances mit drei Nodes für die bestehende Virtual Desktop Infrastructure (VDI) vorkonfiguriert wurden. Diese ersten drei Nodes sind mit Solid-State Drives (SSDs) ausgestattet. Die schnellen Speichermedien liefern deutlich mehr Performance und verringern die Latenzen im Vergleich zur bisherigen Umgebung. Insbesondere der Betrieb von virtuellen Maschinen (VMs) hat sich enorm vereinfacht. Eine VM simuliert ein System, um Server, Services oder Anwendungen Software-technisch abzubilden.

Der IT-Abteilung der Kreisverwaltung Borken geht heute vieles wesentlich leichter von der Hand. Sie profitiert von der zentralen und intuitiven Verwaltung aller Ressourcen. Andreas Rademacher sagt: „Die Hyperkonvergenz-Lösung vereint für uns die Vorteile der Cloud mit der hohen Sicherheit, Performance und Agilität, die wir als öffentlicher Dienstleister heute benötigen.“

Anton Bühl

Der Autor
Anton Bühl, München, ist freier Journalist