Sicherheit: In kommunalen Gebäuden die Brandschutztüren prüfen

In Schulen, Hallen, Theatern und anderen kommunalen Sonderbauten helfen Brand- und Rauchschutzabschlüsse Leben zu retten und Sachwerte zu schützen. Wie es gelingt, bei einer Vielzahl an Türen die Systeme wirtschaftlich zu prüfen, zeigt dieser Beitrag am Beispiel eines Universitätsklinikums.

In der Notaufnahme, auf der Intensivstation, in der Kantine – überall erfüllen die Brandschutztüren diverse Zusatzfunktionen: Auf den Stationen halten elektrisch betriebene Feststellanlagen die Brandschutztüren offen. Hingegen bilden meist kraftbetätigte elektrische Türen den Abschluss zu Vorräumen, Treppenhäusern und benachbarten Gebäuden. Sie werden manuell durch Taster oder automatisch durch Präsenzmelder geöffnet. Einige bilden gleichzeitig Zugangssperren zu geschützten Bereichen und müssen erst durch Transponder aktiviert werden. Das gewährleistet, dass der Durchgang nur für befugtes Personal freigeben wird. Zudem sind alle Notausgänge elektrisch verriegelt und mit einem Alarm gesichert, um Personen während des regulären Gebäudebetriebs den Durchtritt zu verwehren.

Ähnlich komplex ist die Situation in anderen Sonderbauten: Auch in Bildungseinrichtungen, Konzerthallen und Stadttheatern gestatten oder verhindern Türen bestimmten Personengruppen den Zutritt.

Gemeinsam ist all diesen Sonderbauten, dass sich das Sicherheitskonzept bei Ausbruch eines Feuers „umkehrt“: Offene Türen müssen sich schließen. Verschlossene Türen und Notausgänge müssen auch bei einem Stromausfall zuverlässig entriegelt werden, um sichere Fluchtwege ins Freie zu öffnen.

Personen einfach evakuieren

Der Gesetzgeber stellt deshalb hohe Anforderungen an die Zuverlässigkeit der Schutzsysteme. Durch die Landesbauordnungen sind Betreiber öffentlich zugänglicher Gebäude gefordert, die Brandabschlüsse mehrmals pro Jahr zu inspizieren, zu testen, zu warten und eventuelle Mängel zu beheben. Bei vielen Gebäuden im Bestand kann das eine Herausforderung sein. So sind beispielsweise im konkreten Fall eines Universitätsklinikums rund 7000 Feuer- und Rauchschutzabschlüsse verbaut.

Mechanische Schließvorrichtungen bilden die technisch einfachste Lösung, um Öffnungen in den Brandabschnitten dauerhaft zu verschließen. Ein Federmechanismus, aufgeschraubt auf Türblatt und Rahmen, sorgt dafür, dass die Tür nach Durchtritt einer Person ins Schloss fällt und rauchdicht abschließt. Elektrisch betriebene Feststellanlagen werden eingesetzt, um Brandschutztüren im normalen Gebäudebetrieb offenzuhalten.

Zusätzlich zu dem Schließmechanismus benötigen diese Türen eine Vorrichtung zum Feststellen der Tür und einen Signalgeber zum Verschließen der Tür im Brandfall. So kann ein eingeschalteter Elektromagnet dazu dienen, die Tür offenzuhalten und ein Rauchmelder dazu, die Tür zu schließen.

Kraftbetätigte elektrische Türen wie Flügeltüren, Schiebetüren oder Drehtüren sind meist dauerhaft verschlossen und öffnen den Durchgang automatisch mithilfe eines elektrischen Antriebs. Ihre Funktion im Brandfall ist in der Regel abhängig vom Einbauort. Bei Ausbruch eines Feuers muss bei diesen Türen insbesondere sichergestellt werden, dass sie sich auch bei Ausfall der Stromversorgung leicht von Hand öffnen lassen.

Notausgänge sind oft mit einem sogenannten Fluchttürterminal elektrisch verriegelt. Diese Türen können jederzeit einfach entriegelt werden, melden das Öffnen jedoch über ein akustisches Alarmsignal oder an die Zentrale des Sicherheitsdienstes.

Befähigungsnachweise für Prüfung nötig

Für die Prüfung und Instandhaltung der unterschiedlichen Feuerschutz- und Rauchschutzabschlüsse ist Sachkunde und Spezialwissen nötig. Die Details werden für die elektrisch gesteuerten Feststellanlagen beispielsweise in der DIN 14677 geregelt (s. Info unten).

Doch neben den vielfältigen technischen Aspekten ist bei einem Bestand von mehreren tausend Brandschutztüren auch die einfache und gut nachvollziehbare Dokumentation entscheidend. Der Klinikbetreiber benötigt jederzeit Gewissheit, dass ein Brand wirksam eingedämmt und die Evakuierung planmäßig verlaufen kann.

In diesem Fall hat er die Sachverständigen von TÜV Süd mit den Prüfungen beauftragt. Für die Dokumentation nutzen sie das virtuelle Prüfbuch Netinform (ehemals „netDocX“). Für jeden Feuer- und Rauchschutzabschluss ist darin online eine digitale Akte hinterlegt, die von den Sachverständigen und befugten Mitarbeitern bearbeitet werden kann.

Ein QR-Code an der Brandschutztür dient dazu, mit dem Smartphone oder Tablet direkt auf die Akte zuzugreifen.

Der aktuelle Zustand der Brandschutztüren ist dort festzuhalten und Wartungsarbeiten oder der Austausch von Komponenten sind leicht zu protokollieren. Wiedervorlagen, Erinnerungen und Alarmfunktionen unterstützen die Verantwortlichen, Prüffristen im Blick zu behalten, Fehlfunktionen und Mängel zu melden und zügig zu beseitigen.

Stefan Küber / Andreas Völker

Die Autoren
Stefan Küber ist VdS-anerkannter Sachverständiger, Abteilung Elektro- und Gebäudetechnik bei TÜV Süd Industrie Service, Andreas Völker ist dort Fachkraft für Feststellanlagen nach DIN 14677

Info: Die DIN 14677-1:2018-08 und DIN 14677-2:2018-08 regeln die Instandhaltung von elektrisch gesteuerten Feststellanlagen für Feuerschutz- und Rauchschutzabschlüsse sowie für elektrisch gesteuerte Feststellanlagen für Feuerschutzabschlüsse im Zuge von bahngebundenen Förderanlagen; Teil 1: Instandhaltungsmaßnahmen; Teil 2: Anforderungen