Schulmodernisierung mit Blick aufs Detail

Viele Schulen werden den Anforderungen an Gestaltung und Ausstattung nicht mehr gerecht. Neu- und Umbauten sowie Modernisierungen sind die Antwort. Im besten Fall ergänzen sich Architektur und pädagogisches Konzept harmonisch. Wir stellen Projekte in Hamburg, bei München und in Köln vor.

Schulen und Bildungsimmobilien haben in Deutschland bei Schülern, Eltern und Lehrern wie auch in der medialen Öffentlichkeit keinen guten Ruf. Schlagwörter wie Schulplatzmangel, Investorenstau und fehlender Lehrernachwuchs beherrschen die Diskussion. Den Schulbauten mangelt es dem Planungs- und Beratungsunternehmen Drees & Sommer zufolge am „Attraktivitätsfaktor“.

Damit sich das ändert, sind zahlreiche räumliche und organisatorische Anforderungen anzugehen. Es sind spezielle Herausforderungen, denen sich nur mit ganzheitlichen Baumaßnahmen professionell begegnen lässt, weiß Matthias Schulle, Schulbauexperte und Partner bei Drees & Sommer: „Es gilt, deutschen Schulen durch strategische Neu- und Umbauten einen neuen Anstrich zu verpassen. Das Schulgebäude ist nicht nur eine bloße Hülle, damit es nicht auf die Pulte regnet, sondern Lehranstalten müssen als Immobilie widerspiegeln, was sie sein sollen: Orte der Zusammenkunft, Inspiration und vor allem der Zukunft.“

Als eines der größten Mankos deutscher Schulen gilt die veraltete technische Raumausstattung und eine lückenhafte oder gänzlich fehlende digitale Infrastruktur. Wie es modernen Bildungsimmobilien gelingen kann, digitale Potentiale auszuschöpfen, zeigt das Gymnasium Grünwald bei München, das Drees & Sommer mit verschiedenen Leistungen begleitet hat. Eingebettet in ein pädagogisches Konzept, das sich auch in der Architektur des Schuldgebäudes wiederfindet, dominiert digitale Technik den Unterrichtsalltag. Zentrale Großmonitore, deckenbasierte Medienversorgungssysteme, interaktive Whiteboards und biodynamisches Licht schaffen die technologische Grundlage.

Auf dieser Basis erwerben die Schüler eine tiefgreifende Medienkompetenz, die vom digitalen Klassenbuch über das Programmieren von Robotern bis hin zum Lernen mit Tablets reicht. Mit Erfolg: Zuletzt als „MINT-freundliche digitale Schule“ ausgezeichnet, macht das Gymnasium seine Schüler fit für eine digitale Zukunft.

Wie die Zusammenarbeit zwischen Politik und Immobiliendienstleister auf Landesebenehierbei funktionieren kann, zeigt die Hansestadt Hamburg. Im Jahr 2010 legte die Stadt ihr Schulbauprogramm auf. Es wird seit 2012 strategisch entlang eines Rahmenplans verfolgt. Mit einem Jahresbudget von 370 bis 390 Millionen Euro legt Schulbau Hamburg (SBH) als Partner von mehr als 350 staatlichen Schulen den Fokus auf den Neubau, die Sanierung und die Bewirtschaftung der Hamburger Lehranstalten. „Gesundes Bauen“ im Zusammenhang mit gesunder Raumluft ist hierbei Pflicht und ein hoher Ausstattungsstandard keine Frage mehr. Viele Schulen können im laufenden Betrieb saniert werden, wodurch Unterbrechungen des laufenden Schulbetriebs minimal gehalten werden.

Politik und Pädagogik

Für Berater und Dienstleister zählen vor allem die offengelegten Ausschreibungen und Prozessabläufe von SBH zu den Vorteilen der strategischen Planmung auf Landesebene. Sie ermöglichen es dem Immobiliendienstleister, Schulprojekte nachhaltig und am Nutzer ausgerichtet zu realisieren. Die Sanierung des Gymnasium Rahlstedt und der multifunktionale Ersatzneubau der Irena-Sendler-Schule in Wellingsbüttel markieren Projektbeispiele. Im Zentrum der Realisierungen steht stets eine Nutzerbedarfsanalyse und ein einheitlicher Ansatz, der politische und pädagogische Aspekte in die Projektplanung integriert.

Auch Nordrhein-Westfalen investiert in die kommunale Schulinfrastruktur. Im Rahmen des gemeinsam mit der NRW-Bank aufgesetzten Förderprogramms Gute Schule 2020 fließen zwei Milliarden Euro in die Sanierung, die Modernisierung und den Ausbau kommunaler Schulinfrastruktur. Das Beratungsunternehmen Drees & Sommer begleitet mehrere Bildungsbauten unter anderem mit Projektsteuerungsleistungen. Dazu zählt beispielsweise das Humboldt-Gymnasium in Köln. Besonderheiten sind hier die anspruchsvolle Fassade und der Kammermusiksaal. Er ist für den Musikzweig des Humboldt-Gymnasiums ausgerichtet und wird hohen akustischen Anforderungen gerecht. Da der Erweiterungsbau über zweieinhalb Jahre im laufenden Schulbetrieb entstand, war eine komplexe innerstädtische Baulogistik gefordert. Pünktlich zum Schulstart nach den Sommerferien wurde der Neubau termingerecht fertiggestellt.

Red.