Internet-Boom durch Corona

Der „Deutsche Commercial Internet Exchange“ – kurz DE-CIX – ist der weltweit größte Internetknoten. Foto: DE-CIX

Die Corona-Pandemie zeigt große Auswirkungen auf die Nutzungsintensität des Internets und unterstreicht den Bedarf für leistungsfähige digitale Infrastrukturen.

Die Erwartungshaltung der Bevölkerung an den zügigen Breitbandausbau in den Regionen ist durch das vielschichtige Internet-Erlebnis in der Corona-Krise noch präsenter. Die eingeschränkten Möglichkeiten, sich außerhalb des eigenen Zuhauses in der Lock-Down-Phase zu beschäftigen, trieben die Internetnutzung mit nach oben. Filme via Streaming zu schauen erfreut sich ebenso großer Nachfrage wie das Online Gaming, ob solo oder mit Mitspielern, die sich über das Internet verbinden.
Eine Abhängigkeit von der Verfügbarkeit und dem Funktionieren des Internets ist offensichtlich. Da kommt der größte Internetknoten (IX = Internet Exchange) der Welt, der DE-CIX, ins Spiel und ein Glasfaser-Backbone von GasLINE, einem etablierten Infrastrukturanbieter in Deutschland.

 

Zahlen und Fakten zum Anstieg der Internetnutzung durch Corona

Der Internetknoten sieht anhand des Datendurchsatzes die gesteigerte Nutzung des Internets. Seit dem weltweiten Einsetzen der Covid-19-Maßnahmen stieg das Verkehrsvolumen deutlich an und pendelt sich inzwischen auf einem höheren Niveau, im Vergleich zu der Zeit vor Corona, ein. Normalerweise verzeichnet der DE-CIX in Peak-Zeiten, die meistens durch Großereignisse wie Weltmeisterschaften bedingt sind, kurzzeitige Zuwachsraten zwischen 10 und 50%. Einen solchen Anstieg registrierte das Monitoring beim DE-CIX in der Corona-Krise als neuen Durchschnittswert innerhalb von ein paar Tagen. Die Nutzung von Diensten wie Online Streaming und Gaming als auch Video-Conferencing und Collaboration-Tools steigerte die Internetnutzung extrem.
Dabei stieg jeweils die Nutzung von Daten um 10%, die von Video Conferencing um 120%, und die von Online und Cloud Gaming um 30%.

Vor der Corona-Krise kam der DE-CIX auf einen Wachstumswert von 8,6 bis 8,7 Terabit pro Sekunde (Tbit/S). Dazu kam phasenweise Peak-Verkehr durch ein neues Release von “Call of Duty“, einem virtuellen Kriegsspiel des US-Anbieters Activision. Solche und andere Updates, wie des Betriebssystems iOS von Apple, spiegelt der Verkehrsanstieg im Internet unmittelbar wider. Der Spitzenwert zur COVID-19-Zeit lag am DE-CIX in Frankfurt am Main bei 9,1 Tbit/s, mit einem Anstieg um 800 Gbit/s.
Um eine Vorstellung von diesem enormen Datendurchsatz zu vermitteln, hier eine Dimension dazu: 9 Terabit pro Sekunde entspricht einer gleichzeitigen Übertragung von 2 Millionen Videos in HD-Qualität.

 

Durch Corona ist die Internet-Welt anders

Es besteht eine neue Situation durch Corona für die Internetnutzung und somit auch für die Anforderung an Netzkapazitäten der Carrier. Nach einem Spitzenwert am DE-CIX kommt normalerweise wieder eine Abflachung der Kurve, die den Datenverkehr aufzeigt. Seit Beginn der Corona-Pandemie im März blieb der IP-Verkehr (Internet Protocol) bis heute konstant auf einem höheren Niveau. Die Auslastung der Telekommunikationsnetze und deren Kapazitäten sind dementsprechend mit angewachsen.

M-net, bayerischer Telekommunikationsanbieter mit Sitz in München, hat als Reaktion auf den spontan gestiegenen Bandbreitenbedarf mit “Fast Track“ einen Sonderprozess für Geschäftskunden und Behörden eingeführt, die aufgrund von Corona kurzfristig Erweiterungen ihrer Telefonie- und Internetkapazität brauchten. Dieser automatisierte Prozess im Vertrieb und in der Kundenbetreuung gilt für mehrere Produkte von M-net. Das Netz des Unternehmens ist ausreichend dimensioniert, um diesen enormen Verkehrsanstieg abzufangen. Insbesondere der Anfang des Jahres in Betrieb genommene „Bayernring“, ein hochmodernes Quantennetz, trägt dazu bei, Bandbreiten mit großen Reserven nach oben skalieren zu können. GasLINE bringt als bewährter Infrastrukturlieferant der M-net über 90% der Glasfaser des Bayernrings ein.

Die Over-the-top-player (OTT), die in Italien deutlich geringere Cloud Kapazitäten haben als in Deutschland und anderen Ländern nördlich der Alpen, routeten in der Lockdown-Phase einen substantiellen Teil des Verkehrs der Home Office Lösungen aus Italien über den Bayernring auf deren Server-Zentren in Deutschland und in den Niederlanden, um Kapazitätsengpässe in Italien zu beheben. Der Brenner wird immer mehr zur wichtigsten Datenautobahn in Europa, was dazu führt, dass München auch der nördlichste Datenknotenpunkt Italiens wird.

„Das Internet ist vergleichbar mit einem großen weitverzweigten Straßennetz. Eine Kreis- oder Landstraße wird bei zunehmendem Verkehr irgendwann zu schmal und es staut sich. So ist das auch mit der Bandbreite für die Telekommunikation. Daher braucht man Datenautobahnen, das heißt skalierbare Netze aus Glasfaser – dem Medium der Zukunft“, erklärt Wolfram Rinner, Geschäftsführer der GasLINE GmbH & Co. KG.

 

Management des Kapazitätszuwachses in den Glasfasernetzen

Die Corona-Krise hat gezeigt, dass das Internet, so wie es gebaut wurde, stabil ist. Das stellt unter Beweis, dass es mit Infrastrukturanbietern, wie der GasLINE und anderen Carriern und deren Netzen, belastbar funktioniert und skaliert.
Der Carrier entscheidet durch die von ihm eingesetzte aktive Netzwerktechnik, wie viel Bandbreitenkapazität er seinen Kunden zur Verfügung stellt. Durch Nachrüsten mit neuen Komponenten im Netz konnten die Carrier den durch Corona ausgelösten Kapazitätszuwachs schnell und gut abgefangen.

GasLINE stellt nach wie vor fest, dass es immer noch unterversorgte Gebiete gibt. Darum wird man weiterhin in Abstimmung mit Kunden solche Regionen mit Lichtwellenleiter-Trassen ausbauen, damit für den normalen Bandbreitenbedarf und zukünftige Lastspitzen dort schon Infrastruktur vorhanden ist.

 

Autor: Sabine Zimmermann/Wolfram Rinner