Förderprogramme: Mit Stadtgrün gegen den Klimawandel

Die Initiative „Grün in die Stadt“ bündelt Informationen zu vielen positiven Aspekten städtischen Grüns. Für Kommunen besonders nützlich ist die Darstellung der wichtigsten Programme der Städtebauförderung und Grünentwicklung. Hinter dem Angebot und dem entsprechenden Internetportal steht der Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau.

Die Hitzewellen der vergangenen Monate haben gezeigt: Der kommunale Klimaschutz wird immer wichtiger. Lebendiges Grün mildert die Folgen des Klimawandels, der für die Städte und Gemeinden eine immer größere Herausforderung darstellt. Bewusst angelegte Grünflächen verringern Wärmeinseln, minimieren die Feinstaub- und CO2-Belastung und schwächen die Wirkung von Starkregen und Temperaturextremen. Professionell angelegte und gepflegte Grünanlagen sind zudem ein wert- und imagesteigernder Faktor im Wettbewerb um die Ansiedlung von Einwohnern, Unternehmen und Beschäftigten.

Doch fehlt es den Kommunen oftmals an eigenen finanziellen Möglichkeiten für die Grünentwicklung vor Ort. Dabei unterstützen Bund und Länder mit mehreren Programmen. Auch Städtebauförderprogramme beinhalten oft Aspekte der Grünentwicklung – sie müssen nur gefunden werden. Hier setzt die Initiative „Grün in die Stadt“ des Bundesverbands Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (BGL) an mit dem Förder-Check unter gruen-in-die-stadt.de. Das Projekt wird unterstützt vom Deutschen Städte- und Gemeindebund und vom Deutschen Städtetag.

Mit wenigen Klicks gelangen kommunale Entscheider auf diesem Portal zu den Förderprogrammen, die für das geplante Vorhaben in ihrem Bundesland angeboten werden. Durch eine „klickbare“ Deutschlandkarte finden sich schnell die passenden Förderungen für ihre Region mit einfachen Erklärungen zu Voraussetzungen, Fristen sowie Antragsformalitäten. Sechs Förderprogramme, aufgeschlüsselt für jedes Bundesland, sind auf der Webseite aufgeführt – bei 16 Bundesländern sind dies 96 Programme. Hinzu kommen noch, soweit aufgelegt, länderspezifische Programme sowie EU-Programme.

Unter der Rubrik „Förderbeispiele“ gibt es erfolgreiche Beispiele, wie die Grünflächenentwicklung mit der passenden Förderung gelingt. Deutlich wird auch, welche Lösungen andere Städte und Gemeinden für die Grünentwicklung in ihrer Kommune gefunden haben.

Mit insgesamt 790 Millionen Euro unterstützt der Bund jährlich Projekte der Stadt- und Grünentwicklung. Im Folgenden werden sechs Förderprogramme vorgestellt.

Zukunft Stadtgrün

Das Bundesumweltministerium hat 2017 zu den bestehenden Programmen der Städtebauförderung ein Programm aufgelegt, bei dem die Zielrichtung im Namen vorgegeben ist: „Zukunft Stadtgrün“. Das Förderprogramm unterstützt Projekte, die die städtische grüne Infrastruktur verbessern. Die Mittel sind bestimmt für Maßnahmen der Anlage, Sanierung sowie Qualifizierung und Vernetzung öffentlich zugänglicher Grün- und Freiflächen, um Lebens- und Wohnqualität sowie gesellschaftliche Teilhabe zu steigern, das Stadtklima zu verbessern und die biologische Vielfalt zu erhalten.

Aktive Stadt- und Ortsteilzentren

Mit dem Förderprogramm „Aktive Stadt- und Ortsteilzentren“ wird das Zentrum einer Kommune in seiner Funktion als Lebensmittelpunkt und Arbeitsplatz gestärkt – in Zeiten schrumpfender Einwohnerzahlen gerade in kleineren Kommunen eine wichtige Maßnahme. Hierbei sind Grünmaßnahmen für Klimaschutz und Lebensqualität wesentlich.

Kleinere Städte und Gemeinden

Das Städtebauförderprogramm „Kleinere Städte und Gemeinden“ unterstützt die Kooperation benachbarter Ortschaften, um gemeinsame Lösungen für die Sicherung der Lebensqualität und Daseinsvorsorge ihrer Bewohnerinnen und Bewohner zu finden. Auch Freizeit- und Erholungsangebote, etwa Stadtparks, sind solche Bindeglieder zwischen den Kommunen.

Soziale Stadt

Seit 1999 werden durch das Städtebauförderprogramm „Soziale Stadt“ benachteiligte und strukturschwache Stadt- und Ortsteile attraktiv und lebenswert gestaltet. Öffentliche Grünflächen leisten einen wichtigen Beitrag zur sozialen Integration und strukturellen Aufwertung eines Quartiers. Dass alle Bürger einer Kommune gleichermaßen von Grünflächen als Begegnungs- und Erholungsort profitieren, fördert die soziale Gerechtigkeit.

Städtebaulicher Denkmalschutz

Mit dem Städtebauförderprogramm „Städtebaulicher Denkmalschutz“ sollen wertvolle Quartiere erhalten und zukunftsfest weiterentwickelt werden. Historische Stadtparks und Gartendenkmäler können von dem Programm ebenfalls profitieren.

Stadtumbau

Während wachsende Kommunen vor der Herausforderung stehen, den bestehenden Wohnraum aufzuwerten und an den steigenden Bedarf anzupassen, müssen bei rückläufigen Entwicklungen leerstehende Wohnhäuser zurückgebaut und brachliegende Flächen revitalisiert werden – zum Beispiel als Grünfläche.

Jan Paul

Der Autor
Jan Paul ist Vizepräsident des Bundesverbands Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (BGL) und Vorsitzender des BGL-Ausschusses für Stadtentwicklung